Q20
Themenschlagwort : - Staatsterror / Erinnerungen
Unterthema: Familie im Widerstand gegen die Nationalsozialisten 1939 / 1945
Ein Kommentar von W.R. Kuhn auf
die Landesarchiv-Recherche von 2020
Erstellt: 16. Aug. 2020; Änd.-Stand: 04.08.2021
Familienvater auf der Flucht vor dem nationalsozialistischen Vernichtungs-Kriegsdienst
Heusweiler-Dilsburg / Saarland. Rudolf, der noch eine jüngere Schwester 'Anny' hatte, ihm war als Jugendlicher die Brutalität der Nazis in Schule (in Kastrop-Rauxel, Westfah-len),
Gesellschaft und Politik zuwieder. Er bekam Differenzen mit dem Vater. So hörte er mehr auf das, was die fromme Mutter ihm sagte. Als die Entscheidung zur Berufsausbil-dung anstand,
folgte er dem Rat der Mutter - die keine mit Öl verschmutzte Schlosserar-beitskleidung mehr von Hand waschen wollte. So entschied er sich für die Ausbildung zum Friseur. Das war gut für
die Mutter aber nicht für Rudolf, denn damit musste er zwangsläu-fig sich beim Haareschneiden die Sprüche und Argumente der Nazi-Begeisterten anhören, als er mit seinem
kritischen Menschenrechtsverständnis vertragen konnte. Deshalb schloss er seine Friseurlehre ordentlich ab, verzichtete aber bewusst auf die Gesellenprüfung, weil er in diesem auch noch
schlecht bezahlten Beruf es leid war, meist Nazis zu frisieren, zu rasieren und noch zu hoffieren.
Als im September 1939 der zweite Weltkrieg begann, war R. klar, dass er mit 23 Jahren bald zum Kriegsdienst eingezogen würde. Damit das nicht gleich geschah, entschied er sich,
bald zu heiraten. Als Verheirateter war er aus Kostengründen etwas weniger interessant für den Wehrdienst. Er hoffte, dass es noch eine Lösung geben würde, wodurch er vom
Kriegs-dienst weiter zurückgestellt oder gar verschont würde. Auf keinen Fall wollte er für Men-schen kämpfen, die Unschuldige verprügeln, verfolgen, Bücher öffentlich verbrennen,
un-begründet Existenzen ruinieren durch Zwangsenteignungen, Menschen wegen ihrer Reli-gion bzw. anderer Volkszugehörigkeit zu Tode quälen, Andersdenkende mit Zwangsarbeit
zum Erschöpfungstod zwingen, willkürlich verurteilen, aushungern, hinrichten, massenhaft töten und das alles als die Heilsbotschaft schlechthin verherrlichen.
Durch die Existenz der Akte im Landesarchiv von Saarbrücken, über Rudolf Kuhn, Friseur - von mir eingesehen am 17.07.2020 - war klar, dass es eine Aufforderung zum Kriegsdienst
gegeben haben musste. Aus dieser Akte sind seine persönlichen und familieren Daten che-matisch oft auch handschriftlich in Sütterlinschrift erfasst. Dort heißt es sinngemäß :
Er wohnte in Heusweiler-Dilsburg (Saarland), Saarbrücker Str. 31a (heute in 2020 : Hausnummer 107 ! Herr R. K. war zu Kriegsbeginn 23 Jahre alt).
R. wurde römisch-katholisch erzogen. Er war gelernter Friseur. In der Kriegszeit nahm er eine besser bezahlte Arbeit an und zwar als Arbeiter im Weingroßhandel der Firma Goebel in
Saarbrücken.
Aus einem familieren Schicksalsschlag bot sich ihm eine Lösung durch seinen verstorbe-nen, älteren Bruder, Albert an. Darin sah er eine Chance, erfolgreich seinen Widerstand gegen den
Nazi-Kriegsdienst glaubhaft zu begründen (Vermutete Logik des Kommenta-tors).
So erklärte er der Militärbehörde, dass er eine erbliche Krankheit hätte, wodurch er für den Kriegsdienst kaum tauge. Seit dem 7. Lebensjahr bekäme er jährlich Fallsucht-Anfälle, de-ren Dauer
bis zu 20 Minuten anhielten. An dieser Krankheit sei sein Bruder schon verstor-ben. R. wurde 1926, 1930, 1936/37 auch noch wegen Nierenleiden therapiert.
Anschrift der Eltern: Castrop-Rauxel /Westf., Finkenstraße 40.
Name des Vaters :
Peter Kuhn, Maschinist, Wohn- und Sterbeort: Castrop-Rauxel, Finkenstr. 40 (Sterbeort ist unrichtig !).
Seine Mutter war:
Maria Kuhn, geb. Berg, Wohn- und Sterbeort ist Castrop-Rauxel (Sterbeort ist nicht zutref-fend).
Bemerkung: keine Blutsverwandtschaft;
Rudolf ist das 3. (?) Kind, 2 leben, 1 Totgeburt der Eltern; (zur Richtigkeit der erfassten Angaben bestehen ernste Zweifel); Bruder Albert ist verstorben; verheiratet.
Angaben zu Ehegattin: Blandine geb. Buri (Schreibfehler ! sollte richtig heißen: Buwi); ge-sund. (ansonsten sind die handschriftlichen Notizen in Sütterlischrift, teilweise unleserlich);
Rudolf: Auftreten der Fallsucht ab dem 7. Jahr, jährlich 5 bis 6 Anfälle;
Dauer: 20 Minuten, danach müde; war um 1926/30 u. 1936/37 in Osnabrück wegen Nieren-leiden durch Dr. Nierenhein, Castrop-Rauxel, Bonifaziusstraße 11 (bestätigt);
Doch damit hat R. den Eifer der Behörden und der Ahnenforscher gegen Kiegsdienstver-weigerer erst richtig zu spüren bekommen. Die ganze Familiensippe wurde umfangreich in mehreren
Blättern überprüft hinsichtlich Ahnen, Erziehung, Geburtstage, Sterbetage, Be-rufsausbildungen, Geschwister, Wohnorte, Blutsverwandschaften, Ahnentafelblätter, seine Ausbildung und
Arbeitgeberbefragung.
Zudem wurde R. am 18.07.1942 von Kopf bis Fuß ärztlich beim staatl. Gesundheitsamt, Abteilung Erb- und Rassenpflege, von der Hilfsärztin, Frau Dr. Fatmann, Saarbrücken,
Ei-senbahnstr. 70 untersucht. Ihre Diagnose war nach Anamnese und Sippenbeleuchtung:
Genuine Epilepsi (ohne Beweis, Formulierung der des Staatsanwaltes angepasst), Körper-größe: 1,84 m; Körpergewicht: 70,5 Kg; Puls: 72 /Min.; Blutdruck: 160 / 100;
nach eigener Angabe von R.: leicht erregbar aber ansonsten kerngesund.
Er wurde von ihr über die Folgen der Unfruchtbarkeit aufgeklärt. (Darüber, dass dieser Grund auch zur Abschiebung in's KZ gereichen könnte, wurde nicht informiert).
Inzwischen wurde auch Auskunft beim Schulrektor, Herr Wollens eingeholt, der seine Stel-lungname am 22.08.1942 in einem Brief DIN-A-5 handschriftlich in Sütterlinschrift mach-te. Danach
war R. K. in der Schule noch nicht durch Fallsucht aufgefallen. Im Übrigen hatte er ihn darin Fach für Fach bewertet. Insgesamt wurden ihm befriedignde und gute Schul-leistungen bestätigt.
Das staatliche Gesundheitsamt hat vertraulich über die zuverlässige Lebensbewährung bei seinem Arbeitgeber, dem Weingroßhandel Goebel, Saarbrücken, Gersweiler Straße 37a ein-geholt:
Arbeit: Flaschenbehandlung, Maschinenbediener; höflich, anpassungsfähig, trinkt nicht. Bei Zurechtweisungen wird er bösartig und gegen Arbeitskameraden; keine Anfälle im Betrieb; aber
hat wegen Befürchtung von Anfällen 2x die Arbeit verlassen und ging ruhig heim; die Anfälle ''sollen in Krämpfen bestehen''.
Parallel hierzu wurde eine 4-blättrige Sippentafel handschriftlich über Rudolf Kuhn ange-legt.
Daraufhin stellte am 23.03.1943 der Amtsarzt, Obermedinalrat Dr. Vial aus Saarbrücken ei-nen Antrag auf Unfruchtbarmachung (Zwangssterilisation) wegen erblicher Fallsucht.
Verfügung vom 08.04.1943 des Erbgesundheitsgerichtes, Roonstraße 2; - 30 XIII 29/43 - an Dr. Nirrnheim, Castrop-Rauxel, Bonifaziusstraße 11.
Darauf sind in Sütterlinschrift handschriftliche, schlecht lesbare Vermerke des Richters ein-getragen.
Ersuchen um Auskunft aus dem Strafregister am 14.04.1943 : Keine Eintragungen
Verhandlung vor dem Erbgesundheitsgericht (Az.: - 30 XIII 29/43 )
- Bericht (Stempel vom 23.05.1943 ?) von Dr. Nirrnheim - Castrop-Rauxel, Bonifaziusstr. 11: handschriftlich beantwortet: Kein Anfall gesehen !
(darauf sind handschriftlich Vermerke des Richters eingetragen (schlecht lesbar).
Anfrage an Erbgesundheitsgericht Saarbrücken an den Lehrer von R.:
Am 16.04.1943 beantwortet von Lehrer Herget. Er konnte keine Angaben machen, da die Schule in eine Mädchenschule
umgebildet wurde. (Rückseite mit Kürzel-Vermerke des Richters versehen, nicht lesbar);
Anfrage des Gerichtes an die Antragsteller: Dr. Fürst, Amtsgerichtsrat und H. Sutter ? an Dr. Nirrnheim, Castrop-Rauxel, Bonifaziusstr. 11:
handschriftlich beantwortet: Kein Anfall gesehen !
Auskunft des Oberbürgermeisters der Stadt Castrop-Rauxel:
Keine Beobachtungen dazu gemacht (auch nach Rücksprache mit Lehrer).
Verfügung am 29.03.1944 zur mündlichen Verhandlungam 05.04.1944 gegen 15 Uhr
Nicht öffentliche Sitzung des Erbgesundheitsgerichtes für das Saarland (Az.: - 30 XIII 29 / 1943 - am 05.04.1944
anwesend : Dr. Fürst (Vorsitzender);
Dr. med. Snackung (Unterschrift ??)
Dr.Girll
Inst. Insp. Struck ?? (Unterschrift ??)
(handschriftlich eingetragen):
"Prüfling hat sich infolge Fliegeralarm von der Verhandlung entfernt.
("Göttlicher Eingriff ?-")
Die Sache wird vertagt.
gez. Bennick (Unterschrift ??)
Soweit der noch vorgefundene Akteninhalt.
Da R. durch die ausländischen, verbotenen Radiosendernachrichten wusste, dass der Krieg sich in seiner Endphase befand, ist er bei Verwandten, Bekannten und Unterstützern unter-
getaucht. Selbstverständlich war er in ständiger Gefahr, von Denuntianten verfiffen oder von der GESTAPO direkt aufgegriffen zu werden, solange es kein abschließendes Urteil gab,
wie aus dem heutigen Aktenzustand in 2020 zu ersehen ist.
Mit seinen 2 in Handbetrieb zu betätigenden Haarschneidemaschinen, Rasiermessern und sonstigem, passendem Friseurhandwerkzeug in seiner Aktentasche konnte R. nur seine Existenz
durch mehrere Regionen Deutschlands und der Tschechoslowakei bis Kriegsende sichern. Seine Frau, Bauerntochter und vormals Kindererzieherin bei einem Gereraldirek-tor Ochel in
Westfahlen, musste sich allein mit ihren beiden kleinen Kindern, Walter und Heidi, irgendwie in Heusweiler-Dilsburg und Umgebung bis Kriegsende "weltiteraturreif !" durchschlagen.
Nach Kriegsende war Vater physisch und psychisch niedergeschlagen. Die Eltern haben sich von den Verfolgungen, Erschwernissen und Erlebnissen in dieser Zeit nie mehr richtig erholen
können, sodass Mutter und Kinder unter dem Vater sehr schwer zu leiden hatten !
Staatlich finanzierte Aktenräuber der saarländischen Justiz in 2020 (Justizterrororg.)
Das abruppte Ende der Gerichtsakte ist eindeutig untypisch. Es stellt sich mir die Frage, wa-rum war diese Akte aus dem Jahre 1944 in 2020 kurz vor meiner Akteneinsicht beim Amts-gericht
Saarbrücken angefordert worden ?- Dafür gibt es erhebliche Gründe, die durch die weitergehende Erzählung des Betroffenen bekannt sind, warum die jüngsten Teile der Akte
verbotenerweise in der Zeit von Kriegsende bis zum Einsichtstermin in 2020 von der Nazi-Seilschaft der Belasteten in der Justiz und Ärzteschaft entfernt wurde, wohl um Recherchen über
die Nazi-Richter und -Ärzte usw. in der Nazi-BRD durch die Nachfahren [z. B. durch Sohn Walter = Interessengem. gegen Grundgesetzbruch (IgG)] - hinsichtlich Racheakte
ver-hindern zu können. Der befasst sich nämlich öffentlich auch mit den Elite-Nazi-Nachfahren, besonders bei der derzeitigen Justizterrororganisation und der Staatsterrorallianz in der
NS-BRD ab dem Jahre 2002 ! Darüber schweigt die saarländische Nazi-BRD, die Medien und die Presse beharrlich nach den
verbotenen, uralten Willkürgesetzen, dort aufgelistet unter Punkt Nr. 10.
Zum Abschluss des Aktenstudiums sollte resumiert werden: Rudolf Kuhn ist es viel besser gelungen, dem Nazi-Staatsterror nicht nur die Stirn zu weisen, sondern dort weder passiv noch
aktiv mitzumachen. Das ist den von der Nazi-BRD mit Gedenktagen verehrten, mili-tärischen 'Widerstandskämpfern', die zunächst alle jahrelang dem Staatsverbrechersystem stolz und
arrogant dienstbar waren, nicht gelungen. Dafür hat er - ganz unbeabsichtigt - an der spöttisch genannten 'Kremel-Mauer' auf dem Friedhof in Kleinblittersdorf-Hanweiler seine letzte
Ruhestätte erhalten.
Der Kommentator - Sohn des Kriegsdienstverweigerers von 1944 - hat sich auch gegen die verbotenen, uralten Willkürgesetze der heutigen, saarländischen Nazi-Justiz öffentlich mit
Schriftsätzen, Klagen, Flugblättern, Plakaten, mit einem Auftritt im Pascal-Gerichtsprozess und mit einer 1 Mann-Demo in München beim NSU-Prozess gewehrt. Dafür wurde er ver-haftet
und eingesperrt. Damit wollte die Nazi-Nachfolge-Seilschaft dem jüngeren Wider-standskämpfer nur beweisen, dass sie weiterhin auch in der sogenannten BRD bestimmt, dass das
Willkürrecht weiterhin real von der Nazi-Seilschaft praktiziert werden kann.
Bundesinnenminister Seehofer kann sowas natürlich nicht glauben. Was nicht sein darf, kann doch bei der vom Grundgesetz geprägten BRD-Justiz nicht sein ! Ist aber doch so, wie auch
an anderen Orten der Nazi-BRD ! Also Wähler der Zukunft: Wählt keine CDU/CSU mehr, denn dort sind die Nachkommen des alten Staatsverbrechersystems weiterhin zu Hause.
W. R. K.
Zum Kommentaranfang : Mouse-Click auf dieses Q20
Zur Homepage: Mouse-Click hier auf Grundgesetzbruch (IgG)
LOGO / Register
.......................................................................................................
Zum
Ziel
unserer
Kontaktaufnahme mit E-Mail :
IgG-Webside :
Hilfe-Telefon für Frauen :
Arzt- / Psychotherapiedienst-
° Grundgesetzbruch (IgG), Ziel, Hilfen
° Web-Verlag-Gesamtübersicht 'UE...'
° Zensur, Meinungszensur 'A...'
° Presse- und Medienversagen 'R...'
° Daten-Netzbetreiberkriminalität 'S...'
° Wahlbetrug / Wahlfälschung 'B...'
° Korruption und Kumpanei 'C...'
° Bürgertäuschung/ -betrug/ 'D...'
°
° Mieterpranger 'DP...'
° Schandtitel-Spiegel 'DS...'
° Behördliche Wahrheitsverdrehung 'E...'
°
° Behördliche Verleumdung 'F...'
° Behördliche Verschleierung 'G...'
° Behördliche Verschleppung 'H...'
° Behördliche Steuervergeudung 'I...'
° Behördliche Aufblähung 'J...'
° Behördliche Folterallianzen 'K...'
° Behördenwillkür 'L...'
° Anwalts-/ Betreuerkriminalität 'M...'
° Gutachter-/ Ärztekriminalität 'N...'
° Polizeikriminalität 'O...'
° Gerichtskriminalität 'P...'
°
° Staatsterror / Erinnerungen 'Q...'
° Holocaust / Euthanasie 'Q...'
° Religions-/ Kleruskriminalität 'T...'
° Sexualschutzkriminalität 'Z...'
° Wirtschafts-/ Arbeitsrechtskrimin. 'W...'
° Militär- und Kriegsverbrechen 'MIL...'
° Umwelt-/ Klimaschutzkriminalität 'U...'
°
° Tierschutzkriminalität 'V...'
° Sozial-/ Kultur-/ Sportkriminalität 'Ku'
° Parlamentarierkriminalität 'Parl.'
° Appelle 'AP...'
° Demonstrationen 'YD...'
° Aufrufe 'YA...'
° Mitstreitersuche 'XM...'
° Nachrufe 'XN...'
° Historie der Homepage 'XH...'
° Datenschutz-/-kriminalität 'Dat..'
° Impressum
° Europapolitik 'Europa...'
° Wir über uns
Interessengemeinschaft
gegen Grundgesetzbruch (IgG)
(Bitte auf 'Ziel' klicken !)
igg@grundgesetzbruch.de
igg@grundgesetzbruch.de
08000 116 016
Vermittlung :
116 117
Weitere Beiträge : Dazu im LOGO Mouse-Click auf Web-Verlag- Gesamtübersicht, mit der Mouse auf den blauen, gewün-schten Schlagwortblock Staatsterror / Erinnerungen ('Q...') scrollen, darunter den Webseitentitel auswählen und mit der Mouse dessen 'Dateiname.html' (blaue Schrift) anklicken; es zeigt sich dann die betreffende Webseite.